Diese Eintragung in unserer Tourenpartnerbörse hat anscheinend nicht allzu verlockend geklungen. Die kurze Bemerkung über den (leider notwendigen) Abstieg war wohl eher abschreckend und wurde durch ein verheißungsvolles Foto einer bildschönen Wasserrillenplatte aus dem Xeis-Führer nicht aufgewogen. Aber Christian war fest entschlossen, diese Tour noch 2005 an
Land zu ziehen, und blieb beharrlich, wenn auch mit
Hintergedanken Nach der Bereinigung von Wetter- und Terminproblemen blieben nur noch drei Unentwegte übrig, Bärbel, Hans und Christian, und sie bildeten eine Dreierpartie an einem wolkenlosen Samstag Mitte Juni. (Unentwegte = Die sich den Weg nicht nehmen lassen) Abends beim Johnsbacher Kölblwirt beschlossen, um 5h
aufzustehen, abendgegessen, im Bett geräkelt, tramhappert
aufgestanden, ansatzweise gefrühstückt, den Wald hinaufgewankt, den
"Mini-Gletscher" samt Randkluft am Wandfuß beäugt, eine schon
anwesende Seilschaft abgewartet, grasige Felsbuckel hochgestiegen
und gequert, schließlich mit zunehmender Munterkeit die sich
langsam aufsteilende Wand hochgeturnt, dann Wunderschön und etwas schmerzhaft: Wasserrillen. Teils seicht, gerade für die Finger- und die Zehenspitzen. Dann wadltief, O-beinig zu gehen, Rille links, Rille rechts, Und plötzlich geht gar nichts mehr. Der Schuh steckt fest, die Wasserrille hat sich darin verbissen wie ein Hund. Beim Versuch, sich loszureißen, läuft man Gefahr, rücklings aus der Platte zu kippen. Glücklicherweise gibts einen Haken, halt dich fest (reine Notwehr - hat mit technischem Klettern nichts zu tun) und reiß ihr den Schuh gewaltsam aus dem Maul. Er sieht schlimm aus. (Heisst nicht die Nachbarroute "Gummikiller"?) Je höher, desto toller, die Kletterei ist nun wirklich traumhaft! Die beiden Männer vermissen bei Bärbel ein wenig die erwartete Begeisterung: (12. Seillänge:) "Ja, mir gefällts eh gut" (13. Seillänge:) "Also Christian, jetzt werd ich aber richtig euphorisch!" (15. Seillänge:) "Das is ja richtig toll!" Gutmütiges Geblödel. Eine bildschöne, steile Fünfer-Seillänge, wandig, mit nur mehr angedeuteten Rillen, und noch eine Länge, dann ist der Ausstieg erreicht. Christian, wie immer gipfelhungrig, braucht dringend den Blick hinüber ins Ennstal und gibt sichs noch bis zum Gipfelkreuz des Kleinen Ödsteins. ----------- Alles endet irgendwann, auch die Gipfelrast fällt schließlich dem Abstieg zum Opfer. Blaue Markierungen, wie gut! Abklettern, abklettern, ab- -wo? Ganz nach vor gehen, senkrecht runterschauen, tatsächlich, da geht er weiter, dieser "Zweier", traut sich was! Die ersten paar Mal lachen wir noch. Bis der Zweier dann durch eine Steinschlagrinne "sickert", in der alle Trümmer unabhängig von ihrer Größe nicht nur locker sind, sondern auch wirklich abgehen. Bis er eine Gras-und-Fels-Kanzel nicht nur senkrecht nach unten verlässt, sondern in einzelnen Metern sogar ein bisschen hängt. (Zitat Oliver König: "üüberhängendes Zweiergelände!" - mit verhaltener Abscheu ausgesprochen) Am coolsten bleibt noch Hans: "I kenn de Gsäus-Schluchten, de schaun halt net besser aus..." Der Abstieg zum Gamssteinsattel wird nach unten immer schlimmer, hat aber gegenüber dem "Kirchengrat" den Vorteil, dass wegen der Steilheit "was weitergeht", dass er einfach früher endet. Bei Nässe wärs allerdings grimmig. (Zitat Willi End: "mehr gefährlich als schwierig") ------------ Beim Kölblwirt werden noch diverse Köstlichkeiten durchprobiert, für die es gestern wegen der späten Stunde nicht mehr gereicht hat, und nachdem Hans einen ordentlichen Kaffee getrunken hat, fährt er ruhig und sicher nach Hause, während Christian vor sich hin döst und Bärbel hinten auf der Bank einschläft. Ein wunderschöner Aufstieg, Mauszeiger aufs Bild bringt den Untertitel. Link : Gasthof Kölblwirt Text, Fotos und Gestaltung: Christian Faltin 2005 Update: 1.5.07 Christian Faltin |
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