Vor der Dent Blanche Hütte empfängt uns dann der nepalesische Hüttenwirt. Ob wir Halbpension wünschen? Und wir hatten einen Kocher und Essen herauf getragen! Es stellte sich heraus, dass nur wegen des kaputten Telefons niemand auf der Hütte erreichbar war. Am Abend saßen wir dann auf der Hüttenterrasse und kochten unsere Nudeln. Im Hüttenbuch konnten wir lesen, dass in den letzten Wochen schon mehrere Seilschaften am Dent Blanche waren - im Bergführerbüro wissen sie auch nicht alles. Am nächsten Tag klettern auch wir am Südgrat. Anfangs geht es auf einem leichten Blockgrat dahin, dazwischen einmal ein längeres Firngratstück. Vor dem Großen Gendarm wir es anspruchsvoll. Die Plattenquerung hat von einem nächtlichen Gewitter eine dünne Schneeauflage, im Coloir ist der steile Firn hart gefroren, oben ist es dann steile kombinierte Kletterei. Wieder am Grat angekommen, mussten wir an mehreren Stellen länger nach der richtigen Route suchen. Die Führerbeschreibung dazu war - wie so oft in den Westalpen - wenig hilfreich. Kurz vor den Schlüsselseillängen kamen uns die beiden Bergführer mit ihren Kunden schon wieder vom Gipfel zurück entgegen. Warum sind die nur so schnell? Man klettert hier in wunderschön festem Fels, der allerdings stellenweise auch vereist war, oft auf dem schmalen, ausgesetzten Grat, an den Standplätzen gibt es sogar Bohrhaken. Fast schon Genusskletterei im 3.Schwierigkeitsgrad. Irgendwann gelangen auch wir endlich auf den schmalen Firngrat oberhalb des letzten Felsaufschwunges und stapfen weiter aufwärts. Genau zu Mittag stehen wir auf der Dent Blanche beim Gipfelkreuz in 4357m Höhe. Einer der großen, anspruchsvollen Berge der Walliser Alpen ist uns gelungen.